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Pakistan: Vor einem Jahr wurde Shahbaz Bhatti ermordet
(Open Doors) - Vor einem Jahr - am 2. März - wurde Shahbaz Bhatti, einziger Christ in der pakistanischen Regierung, in der Hauptstadt Islamabad auf offener Straße erschossen. Der katholische Christ war Minister für Minderheiten und hatte öffentlich die Blasphemiegesetze kritisiert, die Lästerungen des Islam oder des Propheten Mohammed unter schwere Strafen stellen. Sie werden immer wieder willkürlich gegen Christen einsetzt. Nach Einschätzungen des überkonfessionellen christlichen Hilfswerkes Open Doors gehört Pakistan zu den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Derzeit rangiert es auf Platz 10 des Weltverfolgungsindexes von Open Doors.
Tod vorausgesehen
Shahbaz Bhatti war auf dem Weg zu seiner Arbeit in seinem Dienstwagen beschossen worden. Er verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zu der Tat bekannten sich pakistanische Taliban, der Täter ist bis heute nicht gefasst. Der 42-jährige Bhatti hatte sich ebenso wie der im Januar 2011 getötete Gouverneur der Provinz Punjab Salman Taseer für die Freilassung der Christin Asia Noreen (auch Asia Bibi genannt) eingesetzt. Die fünffache Mutter wurde im November 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt und sitzt im Gefängnis. Shahbaz Bhatti war sich bewusst, dass ihn sein Engagement das Leben kosten könnte. Islamische Geistliche hatten in einer Fatwa (Rechtsgutachten) seinen Tod gefordert. Gegenüber Medien hatte er geäußert: "Ich bekam einen Anruf von einem Taliban-Kommandeur. Er sagte: 'Wenn du eine Änderung des Blasphemiegesetzes vorantreibst oder nur auch davon sprichst, wirst du getötet werden." Bhatti rechnete nicht damit, dass Leibwächter ihn schützen können: "Ich lebe für meine Gemeinschaft und für die leidenden Menschen, und ich würde dafür sterben, ihre Rechte zu verteidigen. Morddrohungen und Warnungen können mich davon nicht abhalten." Nach seiner Ermordung flohen die meisten Mitglieder seiner Familie ins Ausland. Paul Bhatti führt nun die Arbeit seines Bruders fort. Der Kinderarzt zog von Italien nach Islamabad und ist offizieller Berater für Minderheiten des Premierministers. Den Posten des Minderheitenministers hat die Regierung abgeschafft und die Aufgaben den fünf Provinzregierungen des Landes übertragen. Wer sich für die Rechte der Christen einsetzt, lebt in Pakistan gefährlich. Um dieses Risiko weiß auch Paul Bhatti.
Versuchte Enteignung gescheitert
Die Beschuldigungen gegen Christen wegen Blasphemie reißen nicht ab. Oft genügt ein Gerücht, und der Zorn gegen Christen entlädt sich. Jüngst versuchten Bewohner der Ortschaft Nawa Pind Sabu Mohal bei Sialkot in der nordwestlichen Provinz Punjab eine Familie zu enteignen. Ihr Grundstück wird von einer einflussreichen muslimischen Familie begehrt. Es liegt nahe der Moschee von Hafiz Ishaq, einem Mitglied der Islamistengruppe Sunni Tehreek. Bei einem Streit zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen auf offener Straße flogen auch Steine gegen die örtliche Moschee. Daraufhin wurde der Familie Masih die Entweihung der Moschee und Lästerung gegen den Islam vorgeworfen. Familienvater Bashir, sein Bruder sowie acht weitere Christen wurden festgenommen. Das Gerücht von der angeblichen Schändung der Moschee verbreitete sich schnell in Sialkot. Auch wenn die Männer wieder frei sind und ein Versöhnungskomitee aus namhaften muslimischen Führern der Gegend die Enteignung der Familie zunächst verhindern konnte, ist die Stimmung weiter äußerst angespannt.
Bitte stehen Sie den Christen in Pakistan mit Ihrem Gebet bei.
- Denken Sie heute besonders im Gebet an die Familie von Shahbaz Bhatti. Beten Sie auch um Schutz und Bewahrung für seinen Bruder Paul
- Beten Sie für die Familie Masih aus Punjab und die Christen der Gegend. Das Land der Familie ist bei Muslimen äußerst begehrt. Weitere Enteignungsversuche sind zu befürchten.
- Beten Sie für die Regierung in Pakistan und für ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen.