Laden Sie als Gemeinde einen unserer Referenten ein und hören Sie bewegende Berichte und informative Vorträge über verfolgte Christen.
Pakistan-Überblick: Mehrere Übergriffe auf Christen
(Open Doors) - Diskriminierung, Verleumdung, Schikane bis hin zu Vergewaltigung und Mord gehören seit Langem zum Alltag von Christen im muslimisch geprägten Pakistan. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Pakistan Platz 11 in der Liste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors bittet, für die Christen in Pakistan und insbesondere für Christen muslimischer Herkunft zu beten. Nachfolgend einige Berichte zu den Übergriffen der vergangenen Wochen.
Überblick
Todesdrohungen nach Glaubenswechsel
Landräuber vorerst in die Flucht geschlagen
Christliches Hausmädchen des Diebstahls bezichtigt
Todesdrohungen nach Glaubenswechsel
Ein 36-jähriger Christ muslimischer Herkunft musste nach Todesdrohungen durch seine Familie untertauchen. Mailk Pauloos aus dem Bezirk Bhakkar wandte sich vom Islam ab und wurde Christ. Doch seine Familie will ihn nun mit Gewalt zum Islam zurückbringen.
Pauloos' Familie ist seit drei Generationen Hüter des islamischen Heiligtums Pir Syed Karamat Shah in der Stadt Kot Islam. Vor 20 Jahren zog er nach Karachi, der Hauptstadt der Provinz Sindh, und verdiente dort sein Geld als Schrotthändler. Dennoch erfüllte der heute 36-Jährige weiterhin seine Pflichten bei der Vorbereitung des Schreins für die jährliche Pilgerreise. Nachdem er jedoch vor einiger Zeit Christ wurde, wollte er dieser Tradition nicht mehr nachkommen. Im Juni dieses Jahres ließ er sich taufen. Anfangs erzählte er seiner Familie, er halte lediglich Kontakt zu Christen und Pastoren, um deren Glauben besser zu verstehen. Doch im Jahr 2010 besuchte er ein letztes Mal das islamische Heiligtum Pir Syed Karamat Shah. Islamische Geistliche in seinem Ort stellten daraufhin seine Islamtreue in Frage.
Enterbung per Zeitungsanzeige
Ein Verwandter zeigte sich zunächst solidarisch. Er versicherte Pauloos, zwischen ihm und seiner Familie vermitteln zu wollen. Mailk Pauloos fürchtete jedoch, dass seine Familie ihn enterben würde, wenn sie von seinem Glaubenswechsel erführe. Darüber hinaus rechnete er damit, bei der Polizei angezeigt und als Abgefallener vom Islam (Apostat) wegen Blasphemie zum Tode verurteilt zu werden. Tatsächlich versuchten einige Mitglieder seiner Familie, ihn mit Hilfe der Polizei aufzuspüren. Er war jedoch aus Angst bereits untergetaucht. Ein Cousin bedrohte ihn einmal am Telefon. Wenn Pauloos nicht innerhalb von drei Tagen zu seiner Familie heimkehre, werde er wegen Blasphemie die Polizei auf ihn hetzen, so die Drohung des Cousins, wie Mailk Pauloos dem Informationsdienst Compass Direct berichtete. Am darauffolgenden Tag inserierte sein Vater in Lokalzeitungen, dass er seinen Sohn enterbt habe.
Unbequemes Leben
"Ich rief meinen Cousin an und sagte ihm, dass meine Familie jetzt, nachdem sie mich enterbt hatten, wissen sollte, dass ich wirklich Christ geworden bin. Und selbst wenn sie mich umbrächten, würde ich Christus nicht verleugnen", berichtete Pauloos. Seinen Schrotthandel musste er inzwischen aufgeben. Doch er bereue sein Vertrauen auf Christus als Heiland nicht, obwohl er nun "ein bequemes Leben" führe und seine muslimischen Verwandten und Freunde darauf aus seien, ihn zu töten. Als seine christlichen Freunde von den Todesdrohungen hörten, hätten ihm viele vorgeschlagen, in ein anderes Land zu gehen, doch das habe er abgelehnt. "Ich will dem Herrn in meinem Land dienen, selbst wenn es bedeutet, mein Leben aufs Spiel zu setzen", sagt er. (Symbolfoto:Open Doors)
zurück
Landräuber vorerst in die Flucht geschlagen
Durch ihr beherztes Eingreifen haben mehrere Christen die Enteignung eines christlichen Landbesitzers zunächst verhindern können. Bei dem Angriff auf den Landbesitzer und seine christlichen Feldarbeiterinnen verprügelten Muslime jedoch zwei Frauen.
Versuchte Enteignung
Am 25. November postierten sich Polizisten und Verbündete eines pensionierten Befehlshabers der Luftwaffe an den Feldern von Nazeer Masih in Mauza Sadiqabad (Bezirks Muzaffargarh). Angeführt wurde die Gruppe von Unterinspektor Muhammad Arif. Sie seien gekommen, um die fünf Hektar Ackerboden in Besitz zu nehmen, verkündeten sie den dort arbeitenden Christen. Seit 1976 sind die Felder im Besitz von Nazeer Masih. Doch das Revenue Department (Einnahmenverwaltung) habe das Land der pakistanischen Armee zur Verteilung unter pensionierten Offizieren zugesprochen. Das berichtete der christliche Menschenrechtsanwalt Waseem Shakir. Die Männer forderten die sechs bis sieben Feldarbeiterinnen auf, ihre Arbeit niederzulegen und fortzugehen. Unter den betroffenen Frauen war auch Masihs Frau, Martha Bibi, und seine Schwiegertochter Nasreen Bibi. Als sich die Frauen weigerten, wurden die Muslime wütend. "Sie zogen uns die Schleier vom Kopf und begannen, uns wahllos mit Stöcken und Knüppeln zu schlagen", berichtete Martha Bibi. Auf einige Männer, die den Frauen zu Hilfe geeilten, wurde das Feuer eröffnet. Dann zogen die Täter mit der Warnung wiederzukommen ab. Anwalt Shakir zufolge ist die Regierung des Punjab auch fünf Tage nach dem Zwischenfall weder gegen die Polizisten vorgegangen, noch habe sie hinsichtlich der versuchten Inbesitznahme des Landes ermittelt.
Regierung untätig
Seit 50 Jahren leben etwa 800 Christen in den Gebieten Mauza Sadiqabad und Mauza Azizabad des Bezirks Muzaffargarh. Mehr als 40.000 Quadratkilometer Land wurden von ihnen kultiviert. Zwar sei die Regierung Eigentümerin des Landes, doch habe sie es den Christen zur Nutzung überlassen. Ein Bericht hierüber liege dem örtlichen Revenue Department vor, so Menschenrechtsanwalt Waseem Shakir. Muslime hätten in den vergangenen Jahren jedoch bereits mehrfach Christen enteignet. Ein Versuch aus dem vorigen Jahr Nazeer Masih zu enteignen, wird derzeit vor dem Obersten Gerichtshof in Lahore verhandelt. "Es ist ganz klar, dass der ehemalige Befehlshaber Maqbool Shah seinen Einfluss und sein Geld benutzt hat, um Nazeers Eigentum unrechtmäßig auf sei-nen Namen überschreiben zu lassen", sagte Anwalt Shakir. "Wie sonst ist es möglich, dass irgendjemand Anspruch auf das Land erheben kann, das bereits seit vielen Jahren im Besitz eines anderen ist? Kann die Regierung des Punjabs diese methodische Ungerechtigkeit gegen die Christen rechtfertigen? Die Muslime nehmen sich jedes Stück Land, das sie in die Hände kriegen können. Sie haben nicht einmal unsere Friedhöfe verschont." Um ihre Geschäfte bauen zu können, haben muslimische Landräuber im November 2010 im Gebiet Kot Addu 150 christliche Gräber ausgehoben und Reliquien entweiht – mit der Unterstützung örtlicher Beamte.
zurück
Christliches Hausmädchen des Diebstahls bezichtigt
In Abbottabad, Provinz Khyber Pakhtunkhwa, wurde ein christliches Ehepaar von Polizisten verprügelt und drei Tage lang festgehalten. Die im fünften Monat schwangere Salma Emmanuel musste am 7. November in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden. Den beiden wurde Diebstahl zur Last gelegt. Das Ehepaar bestreitet die Vorwürfe. Die 30-jährige Salma Emmanuel und der 39-jährige Emmanuel Rasheed, ein Fernsehmonteur, wurden von einer Muslima angezeigt, bei der Salma seit einem Jahr als Hausmädchen arbeitet. Diese hatte der Christin gestattet, etwas von ihrem Schmuck im Haus ihrer Arbeitgeberin aufzubewahren: Als kurze Zeit später jedoch in ihrem Haus eingebrochen wurde, machte die Arbeitgeberin Salma dafür verantwortlich.
Von Polizisten misshandelt
Rasheed wurde beim Polizeiverhör unter Druck gesetzt, seinen Glauben zu verleugnen. "Ein Polizist bot mir an, die Anklage wegen Diebstahls gegen mich fallen zu lassen, wenn ich bereit sei, dem Christentum abzusagen und zum Islam überzutreten" erzählte er. "Ich sagte ihm, dass ich - ganz gleich, was geschieht - weder meinen Glauben verleugnen noch die gegen uns erhobenen falschen Vorwürfe zugeben werde." Salma Emmanuel wurde über Stunden von Polizistinnen getreten und mit Schlagstöcken misshandelt. Damit sollte sie zu einem Geständnis gezwungen werden. Im Krankenhaus bestätigte ein Arzt, dass Salmas Körper eindeutige Zeichen schwerer Gewalteinwirkung aufweist. Der stellvertretende Polizeisuperintendent bestritt die Foltervorwürfe. Nachdem Berichte über die Gewalt aber Lokalmedien erreicht hatten, ordnete der stellvertretende Generalinspekteur der Haraza-Abteilung eine Untersuchung an.
Willkürlich verdächtigt
Für die Hochzeit ihres Bruders hatte Salma Emmanuel ihren eigenen Goldschmuck vom Juwelier aufpolieren lassen. Ende Oktober wollte sie ihn dort abholen und nach Haus bringen, wurde jedoch von ihrer Arbeitgeberin, Frau Riaz, gerufen. Sie bat Salma sie, den Schmuck sicherheitshalber bis zum nächsten Tag in ihrem Haus zu verwahren. Ihre Chefin Frau willigte ein und Salma ging am Abend nach Haus. Doch gegen Mitternacht rief Frau Riaz sie an: Es sei eingebrochen worden und nun fehlten umgerechnet 7.500 Euro, Goldschmuck und ein Computer. Das Ehepaar eilte sofort zum Haus von Riaz und wurde dort von der Polizei vernommen. Am nächsten Nachmittag durchsuchte die Polizei das Haus der Familie und nahm das Paar vorläufig in Gewahrsam mit der Begründung, die muslimische Familie habe den Verdacht, dass sie etwas mit dem Einbruch zu tun hätten. Bei einer Durchsuchung des Hauses der Christen wurde nichts gefunden. Bei dem Einbruch wurde auch Salma Emmanuels Goldschmuck gestohlen. (Symbolfoto: Open Doors)
zurück
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für Mailk Pauloos, der vor seiner Familie untertauchen musste.
- Beten Sie für Nazeer Masih. Der Landraub konnte zwar vorerst verhindert werden, aber der einflussreiche ehemalige Armeeangehörige wird nichts unversucht lassen, Masihs Land zu bekommen.
- Beten Sie für Salma Emmanuel und Emmanuel Rasheed. Beide haben aufgrund der falschen Unterstellungen ihre Arbeit verloren. Sie haben drei Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Derzeit werden sie von Verwandten unterstützt.