Für den Gemeindebrief

Pakistan: Todesurteil wegen Blasphemie

 

(Open Doors) – Im März 2013 stürmten etwa 3.000 wütende Muslime plündernd und brandschatzend die Joseph Colony in Lahore. Zuvor war das Gerücht aufgekommen, ein in dem christlichen Stadtviertel lebender Mann habe den Propheten Mohammed gelästert. Hunderte von christlichen Familien mussten daraufhin fliehen, entweder weil ihre Häuser und Geschäfte zerstört waren oder aus Furcht vor weiteren Übergriffen. Der beschuldigte Sawan Masih soll laut Aussagen eines Bekannten behauptet haben, dass Jesus der Sohn Allahs sei. Das wäre für einen Christen nicht typisch. Masih bestreitet das. Es wird vermutet, dass Masihs Grundstück Begehrlichkeiten geweckt hat und so zum Anlass für die falsche Anklage wurde.

Blasphemiegesetze

Die Gerichtsverhandlung gegen Masih musste am 27. März 2014 im Gefängnis von Lahore durchgeführt werden, da seine Sicherheit außerhalb nicht garantiert werden konnte. Wegen Beleidigung des Propheten Mohammed wurde Sawan Masih zum Tode und zu einer Geldstrafe von etwa 1.500 € verurteilt. Sein Verteidiger Naeem Shakir äußerte, das Urteil sei nicht gerecht und müsse nun vom Obersten Gerichtshof in Lahore bestätigt werden.
Blasphemievorwürfe und damit verbundene Anklagen haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Der ehemalige Minister für Minderheiten, Shahbaz Bhatti, setzte sich für eine Änderung der Blasphemiegesetze ein und wurde daraufhin am 2. März 2011 ermordet. Auch sein Bruder Paul Bhatti, der sich ebenfalls für Minderheiten im Land einsetzt, erhielt kürzlich Todesdrohungen.
Trotz des häufigen Missbrauchs der Blasphemiegesetze hat Pakistans oberstes Scharia Gericht erst jüngst entschieden, dass bei Beleidigung des Propheten in jedem Fall die Todesstrafe zu verhängen ist.

Bitte beten Sie für Sawar Masih und für Asia Bibi. Die fünffache Mutter wurde ebenfalls wegen Lästerung Mohammeds zum Tod durch den Strang verurteilt und sitzt seit mehr als vier Jahren im Gefängnis. Ihr Berufungsprozess wurde in jüngster Zeit mehrfach verschoben. Beten Sie auch für die beiden Familien der Verurteilten, sowie für die zahlreichen bedrängten Christen in Pakistan.