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(Open Doors) – Am Sonntagmorgen, dem 17. November 2012, nahmen Christen aller Konfessionen in ganz Ägypten freudig gespannt Anteil an der Krönung von Tawadros II zum neuen Papst der Orthodoxen Koptischen Kirche von Ägypten. Auch viele Muslime und Christen aus anderen Ländern verfolgten die feierliche Zeremonie in Radio und Fernsehen. Parallel zu diesem für die Christen so wichtigen Ereignis verfasst in diesen Tagen ein 100-köpfiges Komitee die neue Verfassung des Landes.
Einheit der Christen
Die Einheit der Christen wurde in den vergangenen Wochen vielfach sichtbar. Vom 4.-6. Oktober versammelten sich mehr als 10.000 christliche Jugendliche in der Wüste nördlich von Kairo zum gemeinsamen Gebet. Vom 25.-28. Oktober kamen am selben Ort 45.000 Christen zusammen, um Gottes Hilfe zu erflehen und sein Wort zu hören. Etwa zwei Millionen Christen verfolgten die Geschehnisse via Internet und Satelliten-TV mit. Diese geistliche Dynamik im Land erscheint wie Gottes Antwort auf die Bedrängnis, die durch Teile einer zunehmend islamisierten Gesellschaft gegen die Christen erfolgt.
Ringen um die Verfassung
Christen und gemäßigte Muslime geraten innerhalb des Verfassungskomitees immer wieder mit radikalen Muslimen aneinander, und das nicht nur bei der Festlegung von Artikeln, die Menschenrechte wie Religionsfreiheit betreffen. In Artikel 2 des neuen Verfassungsentwurfes wird etwa die Scharia als einzige Grundlage der Rechtsprechung festgelegt. Durch Artikel 38 sollen Blasphemiegesetze verankert und dadurch das Recht auf Religionswechsel abgeschafft werden. Die Pressefreiheit steht ebenso zur Disposition wie das allgemeine Recht zur Gestaltung der Gesellschaft und die Freiheit kreativer Initiativen. (Gegner und Unterstützer von Mursi bei Demonstrationen in Ägypten, Foto: Open Doors)
Besonders schmerzhaft – gerade für liberale Muslime – ist Artikel 68, der die Freiheit von Frauen unter Schariavorbehalt stellt. Dies hätte u.a. ihre umfassende Unterordnung unter den Mann zur Folge. Artikel 220 schließlich soll festschreiben, dass die Verfassung in dieser Form für die kommenden 15 Jahre nicht geändert werden darf.
In zwei Wochen wird der oberste Gerichtshof entscheiden, ob das Verfassungskomitee weiterbestehen darf, das seit nun fünf Monaten tätig ist. Unser aller Gebete für die Christen in Ägypten dürfen nicht nachlassen. Gottes Wille für dieses Land soll geschehen. Darum ringen sie – und wir – in unseren Gebeten.
Bitte beten Sie für Papst Tawadros II, besonders bei seinen Treffen mit Regierung und Verantwortungsträgern. Beten Sie für die Mitglieder des Verfassungskomitees.