Persönliche Berichte

Ägypten: „Wir haben nicht genug Zeit, die Tränen zu trocknen“

Christen in Schock nach erneutem Attentat auf koptische Minderheit

(Open Doors, Kelkheim) – Nach dem Angriff bewaffneter Männer auf einen Bus koptischer Christen in Ägypten, bei dem mindestens 28 Menschen starben, steht die christliche Minderheit des Landes abermals unter Schock. Der Überfall stellt bereits das vierte Attentat dieser Größenordnung im vergangenen halben Jahr dar, wieder hat sich der „Islamische Staat“ zu der Tat bekannt.

Ägypten
Symbolbild

Ägyptische Kirche in Trauer

„Es sieht nicht so aus, als wäre dies der letzte Angriff auf Kirchen, christliche Gruppen oder Einzelpersonen gewesen“, sagte ein Kontakt vor Ort Open Doors gegenüber. „Wir haben nicht genug Zeit, die Tränen zwischen einem Angriff und dem anderen zu trocknen.“ So starb einige Tage nach dem Angriff auch ein Gemeindeleiter, der bei den Attentaten von Palmsonntag schwer verletzt worden war.

Bei der Beerdigung der am Freitag getöteten Christen spielten sich herzzerreißende Szenen ab: „Ein junger Mann bestand darauf, zwischen den drei Särgen seiner Mutter, seines Vaters und seiner Schwester zu sitzen. Er hat seine gesamte Familie verloren.“ In den Krankenhäusern beten die Angehörigen der Verletzten, dass ihre Lieben wieder gesund werden.

„Keine andere Wahl und Absicht als Liebe“

Am Freitagmorgen waren zwei Busse mit Pilgern unterwegs zum Kloster St. Samuel in al-Minya gewesen, als sie von mehreren Geländewagen zum Anhalten gebracht wurden. Azra Fakhry, der in der Region als Vikar arbeitet, beschreibt, wie die acht bis zehn Angreifer die Insassen der Busse aufforderten, ihnen Geld, Schmuck und Mobiltelefone auszuhändigen. Im Anschluss wurden die Christen aufgefordert, zum Islam zu konvertieren: „Als sie sich weigerten, eröffneten die Angreifer das Feuer.“ Auch mehrere Kinder starben in dem Kugelhagel.

Dennoch suchen die Christen keine Rache für die Angriffe auf ihre Glaubensgeschwister: „Möge der Herr der Liebe allen Schmerz, alle Wut und alle Angst seiner Kinder in Ägypten in ein Zeugnis der Liebe für ihre Verfolger wandeln. Wir haben keine andere Wahl und keine andere Absicht, als das Gebot unseres Herrn Jesus zu befolgen: Liebt eure Feinde!“

Ägypten steht derzeit auf Platz 21 des Weltverfolgungsindex von Open Doors. Der Angriff fand am Tag vor Beginn des Ramadan statt, der Fastenzeit der Muslime. Christen stehen in Ländern mit eingeschränkter Religionsfreiheit in dieser Zeit besonders unter Druck, häufiger kommt es auch zu Gewalttaten gegenüber christlichen Minderheiten. Bitten beten Sie gerade in dieser Zeit mit unseren Geschwistern in mehrheitlich muslimischen Ländern!

Bitte beten Sie

  • um Trost für die Angehörigen der Opfer des Anschlags von al-Minya.
  • um Schutz für die Christen in Ägypten, die zurzeit unter so starkem Druck stehen.
  • dass unsere Geschwister gerade durch ihr Verhalten nach einem solchen Angriff die Liebe Christi weitergeben können und viele Muslime Jesus als ihren Retter annehmen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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Weltverfolgungsindex 2024: Platz 38. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Ägypten verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Ein verfolgter Christ. Rechts daneben der Schriftzug "Weltverfolgungsindex 2025 – Neu am 15.01."

Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste von 50 Ländern und ein jährlicher Bericht darüber, wo und wie Christen die stärkste Verfolgung und Diskriminierung erleben.