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Ägypten: 22 Baugenehmigungen für Kirchengemeinden

Hoffnungszeichen für Christen im Ringen um echte Glaubensfreiheit

(Open Doors, Kelkheim) – Die oberägyptische Provinz Minya ist immer wieder Schauplatz von gezielten Übergriffen gegen Christen (so etwa am 26. Mai 2017). Doch wie jetzt bekannt wurde, hat der Provinzgouverneur Essam al-Bedeiwi in Verlauf der vergangenen sechs Monate 21 Kirchengemeinden Baugenehmigungen erteilt. Eine weitere erhielt eine Kirche in der Provinz Sohag. Einige der Kirchen hatten seit über 20 Jahren auf die Genehmigung gewartet.
 

Gebäude einer Pfingstgemeinde in Minya
Bild: Gebäude einer Pfingstgemeinde in Minya, die im Oktober nach 22 Jahren wiedereröffnet werden konnte (Bildquelle: World Watch Monitor)

„Keine Kirche auf islamischem Boden!“

In der vergangenen Woche traf der ägyptische Präsident Abd al-Fattah al-Sisi anlässlich des 500. Reformationsjubiläums Kirchenrepräsentanten aus aller Welt. Bereits Anfang November hatte er eine Delegation evangelikaler Kirchenleiter aus den USA zu Gesprächen empfangen. Analysten sehen einen Zusammenhang zwischen diesen Begegnungen und der Erteilung der Baugenehmigungen. In der Vergangenheit war es in Ägypten nahezu unmöglich, eine Genehmigung zum Bau einer Kirche zu bekommen – ähnlich wie in vielen anderen islamischen Ländern. Selbst kleine Renovierungsarbeiten mussten häufig ohne behördliche Zustimmung und damit illegal ausgeführt werden. Führende islamische Geistliche weisen immer wieder darauf hin, dass „auf islamischem Boden keine Kirche gebaut werden darf.“ Erst Ende Oktober schlossen Behörden in Oberägypten angesichts wachsender Spannungen in einigen Dörfern an einem Wochenende vier Kirchen. Vor diesem Hintergrund sind einige der aktuellen politischen Entwicklungen in Ägypten starke Signale der Hoffnung an die Christen im Land: Im vergangenen Jahr wurde ein neues Gesetz zur Regelung von Kirchenneubauten und -renovierungen erlassen, und im zurückliegenden Oktober nahm ein Komitee die Arbeit auf, das Wege zur Legalisierung nicht registrierter Kirchen eröffnen soll.

Schmerzhafte Diskrepanz zwischen Politik und Alltag

Wie schwierig es jedoch für den Staat ist, das herrschende Recht durchzusetzen und seine Bürger zu beschützen, wurde am Freitag vor einer Woche deutlich. Mindestens 309 Muslime verloren ihr Leben bei dem blutigen Angriff einer lokalen IS-Splittergruppe auf eine Moschee auf der Sinaihalbinsel. Viele Christen sind bereits aus dieser Region geflohen, nachdem mehrere bei gezielten Angriffen von Islamisten getötet wurden. Als Zeichen der Anteilnahme an die Familien der getöteten Muslime läuteten am vergangenen Sonntag überall in Ägypten die Kirchenglocken. Die Koptische Kirche veröffentlichte eine Stellungnahme, in der sie den Hinterbliebenen ihr Beileid ausdrückte und betonte, dass die Christen „für eine schnelle Genesung der Verletzten beten“.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt Ägypten aktuell Platz 21 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: World Watch Monitor, Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Ägypten

  • Danken Sie für Präsident al-Sisi und alle Politiker, die den Christen mehr Glaubensfreiheit einräumen möchten.
  • Beten Sie, dass die genehmigten Bauprojekte auch durchgeführt werden können.
  • Beten Sie für die Muslime: um Trost für die Hinterbliebenen, Genesung für die Verletzten und vor allem Begegnungen mit dem Friedefürsten Jesus; angesichts der zahlreichen Anschläge durch Islamisten ist das Interesse am christlichen Glauben höher als zuvor.
  • Beten Sie, dass die Christen unabhängig von allen Bauprojekten ihren Glauben weiterhin klar bezeugen.

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