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Nordkorea: „Unsere Verfassung garantiert Religionsfreiheit“

Länderexperte von Open Doors: Verfolgung von Christen im Land „fast absolut“

(Open Doors, Kelkheim) – Vertreter der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) haben bestritten, dass ihr Land Christen und Anhänger anderer Religionen in ihrer Glaubensfreiheit einschränkt. In einer öffentlichen Anhörung im UN-Hauptquartier in New York betonten nordkoreanische Delegierte jedoch, dass Religion „nicht dazu benutzt werden darf, das Regime zu untergraben“. Laut dem Weltverfolgungsindex von Open Doors werden Christen in keinem anderen Land der Welt so hart verfolgt wie in Nordkorea.

Ein Gefägnis am Rand einer Stadt
Symbolbild: Frauengefängnis in der Nähe der Stadt Sinuju

Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea immer wieder Thema bei den UN

„Das Recht auf freie Meinungsäußerung und Religionsfreiheit ist ein in der Verfassung verankertes Grundrecht der Bürger“, sagte ein nordkoreanischer Beamter auf der Tagung zur allgemeinen regelmäßigen Überprüfung der Menschenrechte am 7. November. In der Vergangenheit waren die eklatanten Verletzungen der Menschenrechte einschließlich der Religionsfreiheit in Nordkorea immer wieder Thema bei den Vereinten Nationen. Der nordkoreanische Vertreter verwies jedoch auf die Artikel 67 und 68 der nordkoreanischen Verfassung, laut denen die Bürger Rede-, Presse- und Religionsfreiheit haben. „Dank dieser gesetzlichen Garantie können die Bürger ihre Meinung frei äußern, sich in der Presse engagieren und erhalten die notwendigen Bedingungen für religiöse Aktivitäten.“ Einschränkend stellt er jedoch heraus, dass diese Gesetze nicht missbraucht werden dürften „als Mittel zum Sturz der Regierung, zur Zersetzung des politischen Systems oder zur Störung der öffentlichen Ordnung“.

Ehemalige Lagerinsassin berichtet von Folter und Verhören

Wie die Lebenswirklichkeit nordkoreanischer Christen tatsächlich aussieht, beschreibt Simon Lee*, Koordinator von Open Doors für die Arbeit unter Nordkoreanern, so: „Die Verfolgung von Christen ist fast absolut. Sie geschieht in allen Lebensbereichen. Die Bibel ist ein verbotenes Buch, Beten ist illegal, und Christen, deren Glaube entdeckt wird, müssen mit Folter, Gefängnis und Zwangsarbeit rechnen. Viele werden hingerichtet. Sie sind loyale Bürger, aber weil sie an Gott glauben, werden sie vom Regime hart bestraft.“

Die vierte allgemeine regelmäßige Überprüfung von Nordkorea war aus mehreren Gründen interessant. Die DVRK-Vertreter leugneten die Existenz von Gefangenenlagern – trotz der zahlreichen Belege, geliefert durch Satellitenbilder, Aussagen ehemaliger Häftlinge und sogar Wärter. In einem seltenen Schritt räumten sie jedoch ein, dass Kriminelle für staatsfeindliche Vergehen bestraft werden können.

Die nordkoreanische Christin Esther* war nach ihrer Flucht ins Nachbarland China von den dortigen Behörden zurückgeschickt und in einem der Lager inhaftiert worden. Gegenüber Open Doors berichtete sie von Verhören, bei denen sie sich nackt ausziehen musste und gefoltert wurde, bis sie zusammenbrach. Esther sagt: „Sie stellten mir drei wichtige Fragen: Bist du in China zur Kirche gegangen? Hast du in China Südkoreaner oder südkoreanische Missionare getroffen? Hast du südkoreanisches Fernsehen gesehen?“

Simon Lee sagt: „Gott allein weiß, wie viele unserer Brüder und Schwestern jeden Morgen an diesen entsetzlichen Orten aufwachen, aber wir schätzen, dass es Zehntausende sind. Sie brauchen unsere Gebete.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht Nordkorea an 1. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

*Name geändert

Quellen: Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Nordkorea:

  • Beten Sie für die Christen in den Arbeitslagern um Gottes Trost, Standhaftigkeit im Glauben und den Mut, die Hoffnung des Evangeliums mit anderen Häftlingen zu teilen.
  • Beten Sie für alle anderen Christen um Schutz vor Entdeckung durch die Behörden – besonders bei den heimlichen Treffen mit anderen.
  • Beten Sie, dass Jesus seine Gemeinde weiter baut und seine Nachfolger in Nordkorea sowohl geistlich als auch in all ihren materiellen Bedürfnissen versorgt.
  • Beten Sie für den Staatsführer Kim Jong Un und andere Verantwortungsträger, dass sie Jesus begegnen und ihre Verantwortung vor Gott wahrnehmen.

 

Vielen Dank für Ihr Gebet

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