Persönliche Berichte

Nordkorea: In der Einsamkeit von Gott beschenkt

Verbannt und hungernd erlebt ein Christ Gottes Führung und Trost

(Open Doors, Kelkheim) – Als junger Christ wurde Young-Sik* von der nordkoreanischen Regierung in ein abgelegenes Dorf verbannt. Es war keine Strafe wegen seines Glaubens, den hatte er geheim halten können. Es passierte einfach. Dennoch war er plötzlich völlig auf sich allein gestellt, fernab von seiner Familie und ohne jede Gemeinschaft mit anderen Christen. Doch Gott hielt für ihn eine Überraschung bereit.

Straßenkinder in Nordkorea
Straßenkinder in Nordkorea

„Geliebter Jesus, wie lange muss ich noch so leben?“

Die Lebensbedingungen in dem entlegenen Dorf waren hart. Allein die Suche nach etwas zu essen konnte Stunden dauern. Hinzu kam die reguläre Zwangsarbeit. Im Winter wachte Young-Sik morgens von der eisigen Kälte auf, ging auf die Straße, um nach den »Kotjebis« (obdachlosen Straßenkindern) ein paar Blocks entfernt zu sehen. Er versuchte, ihnen etwas Aufmerksamkeit zu schenken und vielleicht etwas Essen mit ihnen zu teilen. Dann begann er seinen Tag auf dem Feld. Es gab kaum etwas zu sammeln, außer einigen trockenen Stängeln oder Wurzeln unbekannter Pflanzen. Wenn er Glück hatte, fand er einige Maiskörner oder sogar Gemüse wie Kürbisse oder Gurken. Eines Tages, als er dachte, er sei ganz allein, flüsterte er: „Geliebter Jesus, wie lange muss ich noch so leben?“

Aus Klagen wird frische Hoffnung

Aber er war nicht allein. Ein älterer Mann namens Byung-Chul* hörte ihn zufällig – und sein Herz sprang vor Freude. Er war ein heimlicher Christ und kümmerte sich um mehrere Familien im Dorf. Hatte er richtig gehört? Hat dieser junge Mann gerade allein gebetet?

Am nächsten Tag sah Byung-Chul ihn erneut – und nutzte die Gelegenheit, sich ihm als Glaubensbruder zu erkennen zu geben. Er ging wie zufällig an ihm vorbei und summte dabei ein bekanntes christliches Lied. „Zuerst hatte ich solche Angst!“, erinnert sich Young-Sik. „Ich sah mich um, um sicherzugehen, dass niemand da war. Ich erkannte das Lied, denn ich hatte es vor vielen Jahren gelernt. Dann sah ich Byung-Chul ins Gesicht, das so viel Hoffnung ausstrahlte, und merkte, dass er mir durch das Lied ein Zeichen geben wollte.“ Die beiden mussten vorsichtig sein. Sie stellten sicher, dass niemand da war und tauschten flüsternd einige Details über ihre Hintergründe aus. „Ich spürte eine unglaubliche Freude“, sagt Young-Sik. „Ich hatte an diesem höllischen Ort einen geistlichen Gefährten gefunden. Jetzt gab es Hoffnung.“ Young-Sik wurde zum nächsten geheimen Treffen der Untergrundkirche eingeladen. „Es war eine so wunderbare Erfahrung, die bewies, wie treu Jesus ist. Statt deprimierter Klagen war mein Mund jetzt voll hoffnungsvoller Gebete.“

* Name geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Nordkorea:

  • Danken Sie Jesus für seine Treue, wie sie Young-Sik und Byung-Chul erlebt haben.
  • Beten Sie für die zahlreichen Christen in Nordkorea, die teils in Arbeitslagern, teils noch unentdeckt unter Lebensgefahr Jesus folgen.
  • Beten Sie, dass noch viele Menschen in Nordkorea inmitten der herrschenden Not die lebendige Hoffnung durch Jesus Christus kennenlernen.
  • Beten Sie um Gottes Segen für die politische Führung des Landes – dass sie ihre Verantwortung vor Gott erkennen und zum Wohl der Menschen regieren.

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