Asien: „Ich habe schon früher Menschen weinen hören, aber das ist etwas anderes“

29.04.2020 – In vielen Ländern Asiens stehen Christen auf der niedrigsten Stufe der Gesellschaft. Während Regierungen sich bemühen, die Bevölkerung in der Corona-Krise zu versorgen, werden Christen bei den Hilfsangeboten immer wieder vernachlässigt. Das gilt besonders in einigen islamischen Ländern, wo Christen als „Ungläubige“ betrachtet werden. Open Doors arbeitet mit lokalen kirchlichen Partnern, um diese Christen zu versorgen, und hat dabei besonders diejenigen in entlegenen Gebieten im Blick – hier ein Bericht.
 

Symbolbild
Unser Team unterstützt die Christen mit dringend benötigten Hilfsgütern

Lebensmittel und Aufklärung

„Unsere Regierung versucht zwar, Menschen in Not zu helfen“, sagt unsere lokale Partnerin Hana*. „Aber die Christen in einigen entlegenen Dörfern wurden übergangen, nachdem bekannt wurde, dass sie an Jesus glauben. Es ist sehr schmerzhaft zu sehen, wie unsere Leute wegen ihres christlichen Glaubens benachteiligt werden.“ Hanas Team unterstützt die betroffenen Gemeinden mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten. Jedes der Hilfspakete kann eine Familie mindestens zwei Monate versorgen. „Wir haben ein paar Dutzend solcher Verteilaktionen geplant“, berichtet Hana. „Wir bringen ihnen nicht nur Nahrung, sondern klären sie auch über Sicherheits- und Hygieneregeln auf. Dadurch wollen wir ihnen helfen, sich in dieser unsicheren und verwirrenden Zeit zu schützen.“ Doch ihr Team muss bei diesen Aktionen vorsichtig sein, um nicht das Missfallen der Behörden zu erregen. Wenn sie entdeckt werden, laufen alle Beteiligten Gefahr, inhaftiert zu werden.

Christliche Krankenschwestern bekommen Corona-Fälle zugeteilt

Die Diskriminierung von Christen beschränkt sich nicht auf die Benachteiligung bei Hilfsangeboten, sondern zeigt sich auch im Berufsleben. Hana erzählt uns von einem verzweifelten Telefonanruf einer christlichen Krankenschwester: „Die Frau sagte: ‚Wir sind so müde. Heute haben wir herausgefunden, dass christlichen Krankenschwestern die Corona-Fälle zugewiesen werden, weil sie gefährlich sind, und muslimische Krankenschwestern das Risiko nicht eingehen wollen.‘“ Ein anderer Christ berichtet uns von Benachteiligung im öffentlichen Leben. Er und seine schwangere Frau mussten ihre Wohnung aufgeben, weil das Gebäude, in dem sie lebten, von den Behörden beschlagnahmt und in ein Quarantänelager umgewandelt wurde. „Wir nahmen den Bus, um zu meinen Eltern zu fahren und bei ihnen unterzukommen“, erzählt er. „Uns wurden die schlechtesten Plätze im Bus gegeben, weil der Busfahrer sagte: ‚Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Corona zu haben oder Christ sein.‘ Der Sitz war in einem so schlechten Zustand, dass meine Frau die ganze Fahrt über unter großen Schmerzen litt. Als wir ankamen, fuhren wir direkt ins Krankenhaus, aber wir konnten nichts tun. Wir haben das Baby verloren.“

„Unser Team betet rund um die Uhr für euch!“

Botschaften der Verzweiflung und Hoffnung wechseln sich im Laufe des Tages ab. „Ich habe schon früher Menschen weinen hören, aber das ist etwas anderes, viel tiefer“, beschreibt Hana die Lage. „Gleichzeitig bin ich sehr stolz auf unsere Teams, die den verfolgten Christen Hoffnung geben. Ich bin erstaunt, wie viel sie leisten. Wir verteilen Hilfsgüter und führen Kampagnen in sozialen Medien durch, um Christen zu ermutigen. Dennoch machen wir uns Sorgen. Die Menschen können nicht in die Kirche gehen und wie sonst Gemeinschaft mit anderen Christen haben. Ja, wir können einige Dinge online tun, aber gleichzeitig werden wir überwacht und müssen sehr vorsichtig sein in dem, was wir sagen.“ Doch selbst unter diesen schwierigen Umständen denken Hana und ihr Team auch an den weltweiten Leib Christi. „Unser Team betet rund um die Uhr für euch alle“, sagt Hana unseren Mitarbeitern.

*Name geändert

 

Bitte beten Sie für die Christen in Asien:

  • Beten Sie um Schutz und Gesundheit für die christlichen Krankenschwestern und Pfleger, die Corona-Fälle zugeteilt bekommen. Beten Sie auch, dass Jesus sie gebraucht, um den Patienten seine Liebe und Hoffnung weiterzugeben.
  • Beten Sie um Versorgung für die Christen in abgelegenen Gebieten, die bei staatlichen Hilfsangeboten übergangen werden.
  • Bitten Sie Jesus, dass er unsere Partner vor Ort bewahrt, wenn sie Hilfspakete verteilen. Beten Sie um Weisheit und die richtigen Worte, um Menschen in dieser Zeit zu ermutigen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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