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Sudan
Christenverfolgung im Sudan
Berichtszeitraum: 1. Oktober 2022 – 30. September 2023
Überblick
Die Lage hat sich für Christen im Sudan dramatisch verschlechtert, insbesondere seit dem November 2022. Entgegen der internationalen Wahrnehmung, die eine Abkehr von repressiven Gesetzen und Maßnahmen anpries, sind die Gegebenheiten für Christen vor Ort düster. Zunächst gelang es dem Militär, den zivilen Teil der Regierungskoalition durch einen Staatsstreich auszuschalten und so den Premierminister zu beseitigen. Schon vor dem Staatsstreich hatte die sudanesische Regierung Anzeichen dafür gezeigt, dass sie zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren würde. Schließlich führte sie im August 2022 unter dem Deckmantel einer bürgernahen Polizeiarbeit indirekt wieder eine „Sittenordnung“ ein; und das Militär brachte wieder Schlüsselfiguren des früheren al-Baschir-Regimes an die Macht, die für ihre aktive Rolle bei der Verfolgung von Christen bekannt waren.
Trotz des Sturzes des al-Baschir-Regimes ist die gesellschaftliche Wahrnehmung der Christen weitgehend unverändert geblieben. Bei Christen, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen konfrontiert sind, insbesondere bei Konvertiten und ethnischen afrikanischen Christen, ist die Angst deutlich spürbar, sich gegen die Verfolgung auszusprechen. Die anhaltende Präsenz extremistischer Gruppen und die mangelnde Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft haben die Bedrohung, der diese Christen ausgesetzt sind, nur noch verstärkt.
Außerdem sind die Dschandschawid-Milizen nach wie vor aktiv und tragen zu einem allgemeinen Klima der Angst und Unterdrückung bei. Im April 2023 wurde die Situation noch explosiver, als die Spannungen zwischen den „Rapid Support Forces“ (RSF) und der sudanesischen Armee eskalierten. Dies hat zu einem erheblichen Maß an Tod, Vertreibung und Zerstörung geführt. Kirchen wurden besetzt und angegriffen, wodurch ein Umfeld geschaffen wurde, in dem Christen noch mehr Angst haben, sich gegen Verfolgung jedweder Form auszusprechen.
Die jüngsten inländischen Zusammenstöße haben den Sudan an den Rand einer noch tieferen Krise geführt. So wird jeder vermeintliche Fortschritt zunichte gemacht, und die Lage der Christen im Land wird immer gefährlicher. Dies offenbart eine große Diskrepanz zwischen der internationalen Berichterstattung und den Erfahrungen der Christen im Sudan – für sie klingen die offiziellen Reformversprechen angesichts der eskalierenden Drohungen und Gewalt hohl.
Länderprofil als PDF
Das folgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus dem Country Dossier von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Das vollständige Dossier auf Englisch sowie das gekürzte Länderprofil auf Deutsch (beides als PDF) finden Sie hier zum Download.
1. Hintergrund
Die prekäre Lage der Christen im Sudan hat einen kritischen Punkt erreicht, insbesondere seit dem November 2022. Trotz der internationalen Darstellung, wonach ein positiver Wandel zu erwarten ist, ist die bittere Wirklichkeit von Christen von schwerer Verfolgung und ständiger Angst geprägt, insbesondere die Realität von Konvertiten und ethnischen afrikanischen Christen. Mit der Machtübernahme durch das Militär wurde die zivil geführte Übergangsregierung faktisch aufgelöst; Vertreter des repressiven al-Baschir-Regimes, die für die Verfolgung von Christen berüchtigt sind, wurden wieder eingesetzt; darüber hinaus wurde im August 2022 die „Sittenordnung“ von der Regierung auf versteckte Art und Weise wieder eingeführt, getarnt als „bürgernahe Polizeiarbeit“, wodurch sich die Situation weiter verschlechterte.
Die vielschichtige Geschichte des Sudan ist geprägt von der Darfur-Krise, der Abspaltung des Südsudan im Jahr 2011 und der Notlage des Nuba-Volkes. Dies hat ein Land hervorgebracht, das durch religiöse und ethnische Gräben tief gespalten ist. Da die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch ist, leben Christen ohnehin in einem schwierigen Umfeld. Sie wohnen vor allem in städtischen Gebieten wie etwa der Hauptstadt Khartum, wo es fest verwurzelte Gruppen koptisch-orthodoxer und griechisch-orthodoxer Christen gibt, und wo auch andere große christliche Denominationen wie die römisch-katholische Kirche und verschiedene protestantische Kirchen ihre Gemeinden haben. Konvertiten, die sich vom Islam ab- und dem christlichen Glauben zugewandt haben, sind besonders schwerer Verfolgung ausgesetzt. Sie sehen oft davon ab, ihre Kinder christlich zu erziehen, oder verzichten auf christliche Beerdigungen, um nicht die Aufmerksamkeit von Regierungsvertretern und Leiter der örtlichen Gemeinschaften zu erregen.
Der letzte Putsch führte zu anhaltenden Protesten und Unruhen; gewaltsame Zusammenstöße zwischen den RSF und der sudanesischen Armee waren die Folge. Diese internen Konflikte haben zu zahlreichen Todesfällen, Vertreibungen und Zerstörungen geführt. Das Flüchtingshilfswerk UNHCR berichtet, dass etwa 2,9 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben worden sind (Stand Juli 2023). Zu den am stärksten Betroffenen gehören Christen.
Hinzu kommt die anhaltende Aktivität der Dschandschawid-Milizen und anderer extremistischer Gruppen, die zu einem Klima der Angst und Unterdrückung beitragen. Kirchen sind zum Ziel von Angriffen und Besetzung geworden. Christen haben zunehmend Angst, sich gegen Verfolgung jedweder Form auszusprechen. Die Situation offenbart eine beunruhigende Diskrepanz zwischen den Reformversprechen und den eskalierenden Drohungen und der Gewalt vor Ort. Das Leben der Christen im Sudan ist von Angst geprägt, sodass alle Behauptungen über Fortschritte für sie hohl klingen.
Trotz der Versprechen der internationalen Gemeinschaft, die hoffnungsvoll stimmten, und der Bildung einer Übergangsregierung, die eine demokratische Regierung anstrebt, ist der Sudan in einen Krisenzustand zurückgefallen, der schwere Unterdrückung mit sich brachte, insbesondere für die christliche Minderheit. Dieser Rückschritt untergräbt alle vermeintlichen Fortschritte und unterstreicht, wie notwendig es ist, das internationale Narrativ über den Sudan neu zu bewerten.
Weltanschauungen | Anhänger | % |
Christen | 2.013.000 | 4,3 |
Muslime | 43.434.000 | 92,2 |
Hindus | 890 | < 0,1 |
Buddhisten | 990 | < 0,1 |
Anhänger ethnischer Religionen | 1.144.000 | 2,4 |
Juden | 53 | < 0,1 |
Bahai | 2.900 | < 0,1 |
Atheisten | 71.000 | 0,2 |
Agnostiker | 426.000 | 0,9 |
Andere | 2.000 | < 0,1 |
2. Gibt es regionale Unterschiede?
Druck und Gewalt gegen Christen waren außerhalb der Hauptstadt Khartum schon immer intensiver. Zusätzlich zu den Schikanen und Bedrohungen in ihrem täglichen Leben sind Christen von den Auswirkungen des bewaffneten Konflikts in Gebieten wie Darfur, den Nuba-Bergen und den Regionen am Blauen Nil stärker betroffen.
3. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?
Islamische Unterdrückung
Die Ideologie der Muslimbruderschaft hatte großen Einfluss auf die sudanesische Regierung, seit Präsident al-Baschir 1989 durch einen Putsch an die Macht gekommen war. In der Folgezeit strebte das Regime die Bildung eines islamischen Staates auf Kosten anderer religiöser Gruppen im Land an. Es wurde beschuldigt, islamisch-extremistische Kämpfer zu unterstützen – etwa indem es Osama bin Laden Zuflucht gewährte –, Terrorismus zu fördern sowie Waffenhandel zu betreiben.
Diktatorische Paranoia
Seit der Erlangung der Unabhängigkeit vor mehr als sechs Jahrzehnten kämpft der Sudan um die Aufrechterhaltung der zivilen Ordnung. Während sich der Unabhängigkeitskonflikt mit dem Süden endlich seinem Ende zu nähern scheint, setzt sich die Darfur-Krise fort, ein multipolarer Bürgerkrieg zwischen regierungsfreundlichen und regierungsfeindlichen Milizen. In der Vergangenheit haben führende Regierungspolitiker hetzerische antiwestliche Rhetorik als Mittel zur Stärkung des Regimes in Khartum eingesetzt. Dies hat zu einer Zunahme von Gewalt gegen Christen geführt, da die Regierung Christen als Agenten des Westens betrachtet.
Organisiertes Verbrechen und Korruption
Unter Präsident al-Baschir setzte die sudanesische Regierung alle verfügbaren Mittel ein, um an der Macht zu bleiben, einschließlich der Mobilisierung von Stammesmilizen. Viele dieser Milizen begingen Menschenrechtsverletzungen, darunter auch Versklavung von Nichtarabern, um vom Konflikt zu profitieren. Christen, die als fremd und als Bedrohung für die Nation angesehen werden, wurden von diesen islamistischen Gruppen mit besonderer Brutalität angegriffen.
Ethnisch-religiöse Feindseligkeit, gemischt mit Unterdrückung durch den Clan oder Stamm
Die sudanesische Bevölkerung setzt sich aus etwa 19 verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen, die im Norden überwiegend arabischen und im Süden afrikanischen Ursprungs sind. Die arabisch geprägten Stämme haben seit der Unabhängigkeit eine Politik der islamischen und arabischen Überlegenheit und des Nationalismus verfolgt.
Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Länderprofil.
4. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?
Ausländische Christen und Arbeitsmigranten
Ausländische Christen und Arbeitsmigranten werden gezwungen, ihre Kirchen zu schließen. Diese Christen stammen hauptsächlich aus westlichen Ländern und dem Südsudan. Ihren Kirchen wird eine Registrierung verweigert und viele wurden abgerissen. Manche der ausländischen Christen wurden ohne ordentlichen Gerichtsprozess verhaftet und eingesperrt.
Christen aus traditionellen Kirchen
Christen aus traditionellen Kirchen wie der koptisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche erleben Verfolgung sowohl aufgrund von islamischer Unterdrückung als auch aufgrund von diktatorischer Paranoia. Der frühere Präsident al-Baschir verfolgte eine Politik der Zerstörung von Kirchengebäuden, was auch Kirchen von traditionellen christlichen Gemeinschaften betraf.
Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)
Diese Gruppe, die hauptsächlich aus Christen muslimischer Herkunft besteht, erlebt den stärksten Druck und die heftigste Gewalt.
Christen aus protestantischen Freikirchen
Sudanesische Christen, die baptistischen, evangelikalen und pfingstlerischen Denominationen angehören, sind mit Verfolgung in Form von islamischer Unterdrückung und diktatorischer Paranoia konfrontiert. Diese Gruppe von Christen muss auch am ehesten damit rechnen, dass ihre Kirchen geschlossen werden.
5. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?
Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt
Privatleben
Christen vermeiden es aus Sicherheitsgründen, in ihrem sozialen Umfeld offen über ihren Glauben zu sprechen. Dies könnte sonst zur Verhaftung oder zu Angriffen durch militante Islamisten führen. Der soziale Druck wird durch die ständige Überwachung durch das Umfeld und die Polizei noch verstärkt. Die Aufbewahrung von christlichen Materialien, wie beispielsweise von Bibeln, birgt erhebliche Risiken, insbesondere für christliche Konvertiten in einer muslimischen Familie. Werden die Materialien entdeckt, so setzt man die Konvertiten unter enormen Druck, zum Islam zurückzukehren. Weigern sie sich, kann das zum Verlust von Eigentum, zum Ausschluss aus der Gemeinschaft und zu weiteren Gewalttaten führen.
Familienleben
Im Sudan eine christliche Familie zu gründen, ist angesichts des Drucks durch Regierung und soziales Umfeld sowie aufgrund der von der Gesellschaft ausgehenden Gewalt schwierig. Von Christen, die Muslime heiraten, wird erwartet, dass sie zum Islam konvertieren – diese Erwartung besteht, da Christen in der Minderheit sind und Muslime darauf drängen, dass bestimmte soziale Normen eingehalten werden. Christliche Kinder werden oft aufgrund des Glaubens ihrer Familie schikaniert, und Christen muslimischer Herkunft, die ihre Kinder christlich erziehen, können das Sorgerecht für sie verlieren. Außerdem schreibt die Regierung vor, dass in den Schulen Islamunterricht erteilt wird.
Gesellschaftliches Leben
Der gesellschaftliche Druck auf die Christen im Sudan ist immens. Die Gesetze zur öffentlichen Ordnung in Khartum beruhen weitgehend auf der strengen Auslegung des islamischen Rechts vonseiten der Regierung. Sie verbieten das Tragen „unpassender“ Kleidung und andere „Verletzungen des Ehrgefühls, des Ansehens und der öffentlichen Sittlichkeit“. Es ist bekannt, dass die Polizei unter diesem Vorwand Christen schikaniert und willkürlich wegen angeblicher Verstöße verhaftet. Christliche Gemeinschaften haben Schwierigkeiten, Zugang zu öffentlich genutzten Ressourcen (wie sauberem Trinkwasser) zu erhalten. Dies gilt insbesondere außerhalb der städtischen Gebiete. Die allgemeine Einstellung in der Gesellschaft und der Regierung ist, dass sudanesische Bürger Muslime sein sollten. Die Regierung nutzt alle verfügbaren Möglichkeiten, um Christen zu benachteiligen und zu bestrafen, indem sie sie daran hindert, die öffentlichen Ressourcen zu nutzen. Die Christen in den Nuba-Bergen und anderen Gebieten im Süden des Landes sind Luftangriffen vonseiten der Regierungstruppen ausgesetzt. Es ist auch bekannt, dass staatlich unterstützte Milizen Hausdurchsuchungen durchführen, um Christen aufzuspüren.
Leben im Staat
Christen – besonders aus dem Südsudan und westliche Missionare – werden häufig vom staatlichen Sicherheitsdienst überwacht. Es besteht die große Hoffnung, dass sich dies ändern wird, wie von der Übergangsregierung angekündigt. Organisationen werden behindert oder verboten, wenn sie als kritisch gegenüber staatlichen Institutionen wahrgenommen werden oder sie die evangelistische Wirkung ihrer Arbeit offen kommunizieren. Viele internationale Nichtregierungsorganisationen werden aus dem Land verbannt, wenn sie als christlich gelten.
Kirchliches Leben
Die Kirchen im Sudan stehen unter erheblichem Druck seitens der Behörden und der Gesellschaft im Allgemeinen. Zudem mischen sich sudanesische Beamte ständig in die Ernennung religiöser Leiter ein. Christen werden von den Behörden und aufgebrachten Mengen daran gehindert, Kirchen zu bauen und instand zu halten. Wenn Christen versuchen, Reparaturen an Kirchen ohne die Zustimmung der Regierung vorzunehmen, droht ihnen Gewalt. Leiter von Dorfgemeinschaften haben mehrere Angriffe zu verantworten, weil sie die Bevölkerung zu Unruhen sowie zu Bombenanschlägen und Angriffen auf Christen und Kirchen angestachelt haben. Solche Formen der Gewalt gibt es häufiger in abgelegenen Gebieten. Die sudanesische Infrastruktur macht es extrem schwierig, diese Gebiete mit Hilfsgütern zu erreichen oder internationale Beobachter dorthin zu entsenden, was es den Tätern ermöglicht, Gewalt ungestraft auszuüben.
Beispiele für Auftreten von Gewalt
- Am 13. Mai 2023 wurde die koptische Kirche al-Masalma in der Stadt Omdurman von Plünderern angegriffen. Der Wachmann der Kirche wurde erstochen, als die Bewaffneten das Gebäude einnahmen.
- Am 14. Mai 2023 übernahmen RSF-Soldaten die koptisch-orthodoxe Marienkirche in Khartum, um das Gebäude in eine Militärbasis umzuwandeln. Dabei evakuierten sie alle Priester unter Zwang, darunter auch Bischof Elia, den Bischof von Khartum und Südsudan. Berichten zufolge hatten die Streitkräfte die Kirchenmitglieder tagelang eingeschüchtert und schikaniert, bevor sie sie schließlich am 14. Mai zwangen, die Kirche zu verlassen.
- Am 19. Mai 2023 listete der sudanesische Kirchenrat in einer Erklärung eine Reihe von Kirchengemeinden im Bundesstaat al-Chartum auf, die dem Druck und der Gewalt der RSF-Miliz ausgesetzt sind.
6. Entwicklung in den letzten 5 Jahren
Jahr | Platzierung | Punktzahl |
2024 | 8 | 87 |
2023 | 10 | 83 |
2022 | 13 | 79 |
2021 | 13 | 79 |
2020 | 7 | 85 |
Der Anstieg der Gesamtpunktzahl des Sudan im Weltverfolgungsindex 2024 ist auf eine Zunahme der Gewalt gegen Christen zurückzuführen. Den Christen feindlich gesinnte Kräfte nutzten den Konflikt zwischen der Armee und den RSF, um Christen verstärkt ins Visier zu nehmen. Gezielte Angriffe auf christliches Eigentum und Kirchen durch beide Kriegsparteien trugen erheblich dazu bei, dass der Wert für Gewalt anstieg.
7. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?
Frauen
In den letzten Jahren hat es positive Veränderungen in Bezug auf die Rechte und die Sicherheit von Frauen gegeben. Im Juli 2020 wurde angekündigt, dass man das Apostasiegesetz abschaffen werde, dass Frauen künftig nicht mehr die Erlaubnis eines männlichen Verwandten benötigen würden, um zu reisen, und dass Genitalverstümmelung verboten würde. Ungeachtet dieser positiven Entwicklungen stehen Christinnen, insbesondere christliche Konvertitinnen, weiterhin vor enormen Schwierigkeiten, gerade jetzt im derzeitigen Kontext politischer Instabilität und Gewalt – dazu gehören die Gefahr von Vergewaltigung, körperlicher Gewalt, häuslicher Gewalt und Zwangsheirat. Außerdem ist es nach wie vor schwierig, solche Übergriffe zu melden.
Männer
Gewalttätige islamische Gruppen sind weiterhin eine Plage für viele afrikanische Länder und haben eine Zunahme der Verfolgung bewirkt. Die sudanesische Regierung nimmt männliche Christen unter verschiedenen falschen, schwerwiegenden Anschuldigungen ins Visier, darunter „Terrorismus“. Gemeindeleiter sind die häufigsten Ziele, und die Sicherheitskräfte der Regierung überwachen ihre Aktivitäten täglich. Christlichen Männern und Jungen, insbesondere christlichen Konvertiten, drohen Schläge, Inhaftierung, Tötung, Belästigung am Arbeitsplatz und Vertreibung. Konvertiten werden mitunter aus ihrem Haus geworfen und von ihren Familien verstoßen. Andere sehen sich aufgrund des Verfolgungsdrucks gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen.
8. Verfolgung anderer religiöser Gruppen
Andere religiöse Minderheiten wie die jüdische Gemeinschaft stehen im Sudan ebenfalls gravierenden Schwierigkeiten gegenüber. Sie werden von politischen und religiösen Leitern über das Fernsehen und andere Medien angegriffen. Die Gemeinschaft der Bahai ist im Sudan nicht anerkannt und kann nur im Geheimen agieren. Auch die Zeugen Jehovas sind Schikanen ausgesetzt. Schiitischen Muslimen ist es nicht erlaubt, Gottesdienste abzuhalten. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es für jede religiöse Gruppe außerhalb des sunnitischen Islam ungeheuer schwierig ist, ihren Glauben zu leben.
9. Gebetsanliegen
Bitte beten Sie für den Sudan:
- Bitte beten Sie um Frieden und ein Ende der Angriffe auf Christen.
- Beten Sie um Schutz für Christen muslimischer Herkunft und um Kraft, im Glauben standhaft zu bleiben, auch wenn ihre Familien und ihr Umfeld sie deshalb verfolgen.
- Beten Sie um eine gute Regierung, die an die positiven Entwicklungen nach al-Baschirs Sturz anknüpft.
- Beten Sie, dass christliche Frauen im Sudan vor sexueller Gewalt geschützt werden und dass sie in der Lage sind, ihrem Umfeld die Liebe Jesu zu zeigen. Beten Sie vor allem um innere Heilung nach erfolgten Übergriffen.