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Bangladesch
Christenverfolgung in Bangladesch
Berichtszeitraum: 1. Oktober 2022 – 30. September 2023
Überblick
Bangladesch ist eines der wenigen Länder, in denen es Konvertiten zum christlichen Glauben aus vier verschiedenen Hintergründen gibt: Es gibt christliche Konvertiten muslimischer, hinduistischer und buddhistischer Herkunft oder mit Hintergrund in einer Stammesreligion. Sie alle – christliche Konvertiten jedweden Hintergrunds – erleiden im Vergleich zu den anderen Christen in Bangladesch die schwerste Verfolgung und Diskriminierung und die stärksten Angriffe. Sie treffen sich aus Angst vor Übergriffen oft nur in kleinen Hausgemeinden oder in geheimen Gruppen. Christen aus protestantischen Freikirchen, die das Evangelium unter der muslimischen Mehrheit weitergeben, erfahren ebenfalls Verfolgung. Aber auch Christen aus traditionellen Kirchen wie der römisch-katholischen Kirche sind immer stärker Angriffen und Todesdrohungen ausgesetzt. Christen aus ethnischen Minderheiten sind zunehmend doppelt gefährdet – weil sie sowohl einer ethnischen als auch einer religiösen Minderheit angehören. Sie erfahren Landraub und Gewalt. Am Gründonnerstag 2023, dem 6. April, wurden acht Christen aus der ethnischen Minderheit der Bawm in den Chittagong Hill Tracts ermordet. Das war ein seltenes, aber nicht beispielloses Aufflackern von Gewalt in dem Land. Christliche Konvertiten unter den muslimischen Rohingya, die aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, sind ebenfalls Schikanen und starkem Druck seitens ihrer Gemeinschaft ausgesetzt.
Länderprofil als PDF
Das folgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus dem Country Dossier von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Das vollständige Dossier auf Englisch sowie das gekürzte Länderprofil auf Deutsch (beides als PDF) finden Sie hier zum Download.
1. Hintergrund
Bangladesch hat eine lange Geschichte von Unruhen und ist ein relativ junger Staat, der 1971 durch einen Krieg von Pakistan unabhängig wurde. Seitdem wechseln sich zivile Regierungen und Militärs an der Macht ab, und die Wahlen werden regelmäßig von viel Gewalt begleitet. Nach Einschätzung einer wachsenden Zahl von Beobachtern ist Bangladesch seit 2015 in einer autoritären Herrschaft gefangen.
Nach Schätzungen der World Christian Database vom April 2023 sind knapp 89 % der Bevölkerung des Landes Muslime, zumeist Sunniten.Traditionell sind die Beziehungen zwischen der christlichen Gemeinschaft und der Regierung gut. Premierministerin Scheich Hasina Wazed ernannte im Juli 2014 sogar eine katholische Frau zu ihrer persönlichen Assistentin. Doch eine Reihe von Morden an säkularen Journalisten sowie an Angehörigen verschiedener religiöser Minderheiten hat letztere aufgeschreckt und sie vorsichtiger werden lassen.
In letzter Zeit hat der muslimische Extremismus zugenommen, und die hinduistische Bevölkerung des Landes (9 %) ist von Anschlägen betroffen. Die Christen sind eine winzige Minderheit und werden ausgegrenzt. Christliche Konvertiten geraten schnell unter Druck, entweder durch islamisch-extremistische Gruppen oder die allgegenwärtige islamische Kultur. Sie erfahren viel Gewalt.
Es wird immer wieder von Morddrohungen gegen Blogger berichtet, die offen atheistisch sind oder sich für Menschenrechte einsetzen. Auf der anderen Seite verweisen Beobachter auf einen Rückgang der Zahl der außergerichtlichen Tötungen und des Verschwindenlassens von Personen und schlussfolgern, dass der internationale Druck, einschließlich der Sanktionen, dazu beiträgt, die Regierung und die Sicherheitskräfte daran zu erinnern, dass sie unter Beobachtung stehen und zur Rechenschaft gezogen werden. Gleichzeitig könnte die Verweigerung der erneuten Registrierung der langjährigen und angesehenen Menschenrechtsorganisation „Odhikar“ im Juni 2022 als Reaktion auf diesen internationalen Druck gesehen werden und ist auch ein Zeichen für eine wachsende diktatorische Paranoia. Dass die Gründer von Odhikar im September 2023 vom Cyber-Tribunal in Dhaka zu je zwei Jahren Haft verurteilt wurden, zeigt, wie ernst es der Regierung mit ihrer Herrschaft und ihrem Image ist.
Etwa die Hälfte der Christen in Bangladesch gehört der römisch-katholischen Kirche an, deren Diözesen über das ganze Land verteilt sind. Auch Protestanten gibt es im ganzen Land, vor allem jedoch in den Stammesgebieten der ethnischen Minderheiten in den Chittagong Hill Tracts. Zu den protestantischen Gemeinden in Bangladesch gehören Baptisten, Brüdergemeinden, Lutheraner, Siebenten-Tags-Adventisten, Assemblies of God und die Church of Bangladesh (eine Vereinigung von Anglikanern und Methodisten).
Bangladesch ist zwar ethnisch weitgehend homogen – 98 % der Bevölkerung sind Bengalen –, aber es gibt auch ethnische Minderheiten. Die größte ethnische Minderheit in Bangladesch sind die Chakma. Hinzu kommen die auch als „Hill Tribe People“ bezeichneten ethnischen Minderheiten in den Chittagong Hill Tracts (z. B. Garo, Santal und Bawm), von denen viele Christen sind. Die Hill Tribe People werden von den Behörden vernachlässigt und diskriminiert und von der Mehrheitsgemeinschaft schikaniert, etwa durch Landraub (ein immer wiederkehrendes Problem), einschließlich der Zerstörung von Häusern und Feldern. Christen aus den Hill Tribe Peoples sind in doppelter Hinsicht verwundbar: Sie gehören einer ethnischen Minderheit an und sie sind Christen. Auch Angriffe von anderen Stämmen stellen ein ständiges Risiko dar. Um einen solchen Fall handelte es sich bei dem Angriff am 6. April 2023, bei dem acht Christen starben.
Weltanschauungen | Anhänger | % |
Christen | 950.000 | 0,6 |
Muslime | 150.497.000 | 88,8 |
Hindus | 15.791.000 | 9,3 |
Buddhisten | 1.241.000 | 0,7 |
Anhänger ethnischer Religionen | 750.000 | 0,4 |
Juden | 200 | < 0,1 |
Bahai | 13.400 | < 0,1 |
Atheisten | 14.100 | < 0,1 |
Agnostiker | 142.000 | 0,1 |
Andere | 33.490 | < 0,1 |
2. Gibt es regionale Unterschiede?
Die nördliche Region Bangladeschs mit den Chittagong Hill Tracts und ihren vielen ethnischen Minderheiten ist ein oft übersehener Schauplatz von Rechtsverstößen gegen Christen, sowohl durch die muslimische Mehrheit als auch durch die buddhistische Minderheit. Der Angriff vom April 2023 war eine Erinnerung daran, dass ethnisch-religiöse Feindseligkeiten eine oft unterschätzte Rolle spielen. In den letzten Jahren entwickelte sich ein weiterer Krisenherd, als Bangladesch Zufluchtsland für mehr als eine Million muslimischer Flüchtlinge aus dem benachbarten Myanmar wurde. Die meisten von ihnen leben in einem Flüchtlingslager im Distrikt Cox’s Bazar, an der südöstlichen Spitze von Bangladesch. Das Land hat selbst mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft Mühe, die Geflüchteten zu versorgen, und die Rückführungsbemühungen sind immer wieder ins Stocken geraten. Je länger die Geflüchteten in den Lagern bleiben müssen, umso höher ist das Risiko, dass sich einige von ihnen islamistisch radikalisieren. Da allerdings die Militärjunta in Myanmar die im Rakhaing-Staat verbliebene Minderheit der Rohingya weiterhin unterdrückt, ist es für die Geflüchteten in Bangladesch unmöglich zurückzukehren. In den Flüchtlingslagern lebt auch eine winzige Minderheit christlicher Konvertiten aus den Rohingya. Sie stehen unter zunehmendem Druck, haben aber keine Möglichkeit zu entkommen.
3. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?
Diktatorische Paranoia, gemischt mit islamischer Unterdrückung
Die Politik in Bangladesch wird zunehmend von der Feindschaft zwischen der regierenden „Awami-Liga“ und der oppositionellen „Bangladesh National Party“ (BNP) beherrscht. Beide Parteien geben islamischen Gruppierungen nach, um so mehr Stimmen zu erhalten. Obwohl Christen und andere religiöse Minderheiten in Bangladesch mehr Freiheit genießen als in vielen anderen muslimischen Ländern, werden sie aufgrund der zunehmenden politischen Instabilität und Gewalt doch oft zum Sündenbock gemacht. Besonders beunruhigend ist, dass die Oppositionspartei bekanntermaßen Verbindungen zu islamisch-extremistischen Gruppierungen unterhält, die in der Vergangenheit durch politisch motivierte Gewalttaten aufgefallen sind.
Religiös motivierter Nationalismus, gemischt mit ethnisch-religiöser Feindseligkeit und Unterdrückung durch den Clan oder Stamm
In Bangladesch gibt es fast doppelt so viele Buddhisten und mehr als zehnmal so viele Hindus wie Christen. Buddhisten finden sich vor allem unter den ethnischen Minderheiten an der Grenze zu Indien und Myanmar. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen aus dem Volk der Chakma vom Buddhismus ab- und dem christlichen Glauben zugewandt. Diese Konvertiten erfahren Druck von der örtlichen Gemeinschaft, buddhistischen Leitern und Stammesführern sowie extremistischen Buddhisten, die den christlichen Glauben bekämpfen wollen. In mehrheitlich hinduistischen Gemeinschaften werden christliche Konvertiten von ihren Familien und Ortsvorstehern unter Druck gesetzt, zu ihrer alten Religion zurückzukehren.
Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Länderprofil.
4. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?
Ausländische Christen und Arbeitsmigranten
Zu dieser Gruppe gehören Botschaftsangehörige und ausländische Arbeitsmigranten der für die Wirtschaft bedeutsamen Textilbranche. Sie werden beobachtet und mitunter von militanten Islamisten bedroht. Auch die Rohingya aus Myanmar zählen zu der Gruppe der ausländischen Christen.
Christen aus traditionellen Kirchen
Zu dieser Gruppe gehören Christen der römisch-katholischen Kirche und der Church of Bangladesh (eine Vereinigung von Anglikanern und Methodisten). Sie werden häufig bedroht und beobachtet.
Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)
Christliche Konvertiten haben in Bangladesch unterschiedliche Hintergründe: Sie sind ehemalige Muslime, Hindus, Buddhisten oder Angehörige von Stammesreligionen und sind der stärksten Verfolgung ausgesetzt – nicht zuletzt durch ihre eigenen Familien und ihr soziales Umfeld. Sie versammeln sich oft nur heimlich in Gruppen.
Christen aus protestantischen Freikirchen
Hierbei handelt es sich um Christen evangelikaler, baptistischer und pfingstkirchlicher Gemeinden. Einige von ihnen, etwa die pfingstlerische Denomination Assemblies of God, versammeln sich hauptsächlich in Hausgemeinden zum Gottesdienst. Sie werden häufig bedroht und zuweilen gewaltsam angegriffen.
5. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?
Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt
Privatleben
Für Christen in Bangladesch kann es schwierig sein, ihren Glauben im privaten Raum auszuüben. So leben christliche Konvertiten in Angst und ziehen es vor, ihren Glaubenswechsel vor ihrer Familie geheim zu halten. Wer sich entschließt, seinen Glauben dennoch zu offenbaren, wird meist belästigt, schikaniert und bedroht. Unter diesen Rahmenbedingungen, geprägt vom familiären Druck und der Überwachung durch das soziale Umfeld, kann es riskant sein, sich mit anderen Christen zu treffen.
Familienleben
Das Recht darauf, ihre Kinder nach den eigenen religiösen Überzeugungen zu erziehen, wird für Christen nicht immer aufrechterhalten. Christliche Feiern werden vielfach gewaltsam durch aufgebrachte Menschenmengen gestört. Kinder von Christen erfahren Diskriminierung im Bildungsbereich, weil Lehrpläne dem Islam eine Vorrangstellung einräumen und weil islamische Schüler mehr Möglichkeiten bekommen und gegenüber nicht muslimischen Schülern vorgezogen werden. Häufig fehlt es auch an christlichen Lehrern. Kinder von christlichen Konvertiten werden gezwungen, weiterhin den islamischen Unterricht zu besuchen und islamische Lehrbücher zu benutzen.
Gesellschaftliches Leben
Angesichts ihrer kleinen Zahl sind Christen in Bezug auf ihre soziale und wirtschaftliche Sicherheit ihrem Umfeld oft ausgeliefert. Islamisch-extremistischer Druck kann die Gemeinschaft dazu ermutigen, Christen gegenüber feindselig zu sein und diese aufzufordern, ihrem Glauben abzuschwören. Islamisch-extremistische Gruppen nehmen bedürftige Familien ins Visier und drängen sie zu konvertieren, indem sie ihnen Geld, Lebensmittel oder Bildung für ihre Kinder anbieten. Außerdem sind Massenausschreitungen, bei denen Gruppen von christlichen Konvertiten zum Angriffsziel geworden sind, in den letzten Jahren häufiger geworden. Offiziell besagt Artikel 28, Absatz 1 der Verfassung von Bangladesch aus dem Jahr 1972: „Der Staat darf keinen Bürger aus Gründen der Religion, der Rasse, der Kaste, des Geschlechts oder des Geburtsortes diskriminieren.“ Artikel 29 gewährleistet zudem die Chancengleichheit im öffentlichen Dienst. Faktisch ist jedoch die Diskriminierung von Minderheiten und insbesondere von Christen sowohl in gesellschaftlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht weit verbreitet. Schüler werden regelmäßig nach ihrem Namen beurteilt, was dazu führt, dass Christen Prüfungen über islamische Religion ablegen müssen, weil sie islamische Namen haben, obwohl sie nachweislich Christen sind.
Leben im Staat
Artikel 41, Absatz 1a der Verfassung von Bangladesch schützt das Grundrecht aller Bürger, ihre Religion frei zu bekennen, zu praktizieren und zu verbreiten. Rechtlich gesehen muss jeder, der konvertieren möchte, einen Anwalt aufsuchen und ein unterschriebenes Dokument vorlegen, in dem er oder sie erklärt, dass er oder sie den Glauben aus persönlichen Gründen, ohne Druck und aus freiem Willen gewechselt hat. Für jeden Christen, Buddhisten oder Hindu, der Muslim werden möchte, ist dies nicht viel mehr als eine Formalität. Im Gegensatz dazu ist es für einen Muslim, der Christ werden will, normal, dem Druck des Anwalts ausgesetzt zu sein, der sich manchmal sogar (rechtswidrig) weigert, den Glaubenswechsel zu beurkunden.
Kirchliches Leben
Die in den letzten Jahren gestiegene Feindseligkeit gegenüber Christen hat dazu geführt, dass der Aufbau und der Erhalt eines lebendigen Gemeindelebens zu einer mühsamen Aufgabe geworden ist. Zahlreiche islamisch-extremistische Gruppen überwachen christliche Gemeinden, sie belästigen diejenigen, die sie der Missionierung verdächtigen, und drohen, ihnen Gewalt anzutun. Konvertiten muslimischer Herkunft sind außerdem in hohem Maß der Kontrolle durch ihre Familien wie auch durch ihr soziales Umfeld und lokale Behörden ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund scheuen sich viele Gemeindeleiter, Konvertiten muslimischer Herkunft zu taufen – sie befürchten gewaltsame Racheakte.
Beispiele für Auftreten von Gewalt
- April 2023: Drei Kirchen wurden angegriffen; aus Sicherheitsgründen können aber keine Einzelheiten genannt werden.
- 6. April 2023: Acht Christen vom Volk der Bawm wurden bei einem Feuergefecht zwischen zwei aufständischen Gruppen in den Chittagong Hill Tracts getötet.
- 27. Februar 2023:In Dholpur im Süden Dhakas wurden mehr als 1.000 Telugu sprechende Christen von den Behörden zur Räumung ihrer Häuser gezwungen und zwei Kirchen wurden zerstört.
6. Entwicklung in den letzten 5 Jahren
Jahr | Platzierung | Punktzahl |
2024 | 26 | 71 |
2023 | 30 | 69 |
2022 | 29 | 68 |
2021 | 31 | 67 |
2020 | 38 | 63 |
Im Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 ist ein weiterer Anstieg um 1,9 Punkte im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, womit sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt. Dieser Anstieg der Punktzahl ist vor allem auf einen Anstieg der Punktzahl für Gewalt um vier Punkte zurückzuführen, der die Ermordung der acht Christen im April 2023 widerspiegelt. In den anderen Bereichen ist der Druck leicht zurückgegangen, was aber nicht bedeutet, dass sich die Gesamtsituation verbessert hat. Aufgrund der Instabilität des Landes und der im Januar 2024 stattfindenden Wahlen war es schwieriger, Berichte zu erhalten. Über die speziellen Probleme der verschiedenen christlichen Konvertiten hinaus ist die christliche Minderheit im Allgemeinen weiterhin mit Diskriminierung, Vernachlässigung und Gewalt konfrontiert.
7. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?
Frauen
Bangladesch ist kulturell gesehen eine patriarchalisch geprägte Klassengesellschaft, in der das Leben als Frau nach wie vor schwierig ist. Christliche Konvertitinnen sind der Verfolgung durch Familie und soziales Umfeld ausgesetzt, denn die Abkehr vom Islam wird als Verrat an der Kultur und Religion betrachtet. Frauen sind in hohem Maße von den männlichen Familienangehörigen abhängig, und sexuelle Übergriffe, Vergewaltigungen und Zwangsehen sind an der Tagesordnung; einige Konvertitinnen erfahren zudem körperlichen und seelischen Missbrauch. Entführung und Zwangsheirat sind konkrete Bedrohungen für alle christlichen Frauen und Mädchen, einschließlich den Christinnen in den Flüchtlingslagern. Viele Mädchen bleiben verschwunden, und die Mittel der Strafverfolgung haben sich in dieser Hinsicht als unzureichend erwiesen.
Männer
Die patriarchalische Kultur in Bangladesch führt häufig dazu, dass Männer zuerst Christen werden. Da sie in ihren Familien als Führungspersönlichkeiten angesehen werden, sind Männer und Jungen oft als erste der Verfolgung ausgesetzt. Sie werden meist verprügelt und bedroht, verleumdet und inhaftiert. Der Druck vonseiten des sozialen Umfeldes und der örtlichen muslimischen Anführer veranlasst Männer zuweilen dazu, ihr Zuhause zu verlassen und zu fliehen. Da die Männer die Hauptverdiener der Familie sind, wirkt es sich auf die ganze Familie aus, wenn sie wegen ihres Glaubens ihre Arbeit verlieren oder inhaftiert werden.
8. Verfolgung anderer religiöser Gruppen
Im Bericht zur internationalen Religionsfreiheit des US-Außenministeriums 2022 heißt es zu Bangladesch: „Angehörige religiöser Minderheiten, einschließlich Hindus, Buddhisten und Christen, die manchmal auch ethnischen Minderheiten angehören, sagten weiterhin, dass es der Regierung nicht gelinge, kommunale Gewalt gegen religiöse Minderheiten zu verhindern, und dass sie Minderheiten nicht vor Zwangsräumungen und Landbeschlagnahmungen im Zusammenhang mit Landstreitigkeiten schütze. Hinduistische, christliche und buddhistische Organisationen und örtliche Menschenrechtsgruppen berichteten, dass die kommunale Gewalt gegen religiöse Minderheiten das ganze Jahr über anhielt. Im März beschädigte ein Mob von Hunderten von Menschen die Mauer des Tempels der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON) bei einem Streit um ein angrenzendes Grundstück. Am 31. Januar töteten unbekannte Angreifer einen buddhistischen Mönch in den Chittagong Hill Tracts (CHT). Im März protestierten Frauen in Dhaka gegen die Diskriminierung, die sie durch das Tragen von Kopf- und Gesichtsbedeckungen erfahren. Die Nichtregierungsorganisation (NGO) Freedom House und örtliche Religionsführer erklärten, die sozialen Medien hätten in den letzten Jahren zu einer Zunahme der Angriffe auf religiöse Minderheiten beigetragen, da, wie sie sagten, Fehlinformationen häufig viral gingen und in der Gesellschaft Feindseligkeit gegen religiöse Minderheiten anheizten.“
9. Gebetsanliegen
Bitte beten Sie für Bangladesch:
- Beten Sie, dass christliche Konvertiten trotz des Drucks von Familie und sozialem Umfeld an Jesus festhalten.
- Beten Sie um Gelegenheiten zur Gemeinschaft mit anderen Christen – und um Schutz vor Angriffen bei diesen Treffen.
- Beten Sie um Trost und Ermutigung für Christen aus ethnischen Minderheiten, die doppelt benachteiligt werden.
- Beten Sie, dass durch das Zeugnis christlicher Konvertiten viele Menschen in ihrem Umfeld für Christus gewonnen werden.